Kriterien | Bewertung | Beschreibung | |
Besucht im Jahr | 2015 | Tokio, Kyoto, Osaka |
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Anreise, Visum | Flug | Klebesticker (Visum) bei Einreise und
ein Ausreisestempel |
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Gesundheitsrisiko |
niedrig |
Offensichtlich ist das Land so extrem sauber, um nicht zu sagen, wie geleckt.
Und das alles ohne Mülleimer. Die Leute sind wirklich gut erzogen. Selbst
Raucher halten sich an die für sie ausgewiesenen Zonen (50 m²) in den jeweiligen
Stadtvierteln. Und, wie erwartet, gibt es überall saubere, kostenlose und nicht stinkende Toiletten,
ein Traum. |
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Transport |
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Die Infrastruktur ist der Menge an Menschen angepasst. Auch hier fahren in
alle Richtungen alle möglichen Transportmittel im Viertelstunden Takt, in Tokio
auch im Minutentakt, theoretisch hat man die freie Wahl mit dem Transportmittel. Wir
vergeben aber nur 4 Punkte, die Taxifahrer sind ein teures Unterfangen und nicht
unbedingt zuverlässig. Der Taximarkt ist fest in der Hand alter Männer, und man
fragt sich, was die noch überhaupt so sehen. Aber sie fahren mit Würde. |
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Reisemöglichkeiten | |
Sagenhaft: Alleine das Shikansennetz ist ein Grund für einen Japanbesuch.
Der Japan Rail Pass (JR) lohnt sich schon für den Hin- und Rückweg von Tokio
nach Kyoto. Muss vor Einreise bestellt und bezahlt werden, und sollte dann
direkt bei Ankunft (z.B. in Narita) aktiviert werden. Auf alle Formalien achten.
Für über 500 km braucht man 2:15 Stunden. Aber auch die anderen Züge waren schnell (und meistens auch voll).
Alle Züge, die wir genommen haben, waren immer auf die Minute pünktlich. |
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Höhepunkte |
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Die Kaiserpaläste und Burgen, Tempel- und Gartenanlagen eingebettet in die
Betonschluchten der Megastädte. Wie die Koreaner leben auch die Japaner fürs Essen in allen Variationen,
das Essen trifft genau unseren Geschmack. Dazu zählen das marmorierte Fleisch und natürlich die
Sushiplatten am Tokioer Tsukiji-Fischmarkt. |
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Unbedingt sehen |
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Jetzt ein Highlight zu definieren ist ausgesprochen schwierig, eher wohl eine
Frage des Gesamteindrucks. Für den Besuch der Burg in Osaka lohnt sich
auf jeden Fall der Abstecher. Die Tempelanlagen sind immer ein angenehmer Ruhepunkt in der Hektik
dieser Städte. |
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Kosten, Preis/ Leistungsverhältnis |
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Jetzt kommen wir zu dem ganz großen Manko: Prinzipiell sind die Preise etwas
höher als in Europa, Hotels sind überteuert für das platzmangelbedingte
Raumangebot. Schon der Gedanke etwas zu konsumieren bedeutet 10 EUR weniger im
Budget. Das edle, marmorierte Rindfleisch erreicht da mit (30-60 Euro/100 g) schon eine ganz neue
Dimension, insbesondere für Deutsche.
Eintrittspreise an den Tempelanlagen etc. summierten sich zu einem
weiterem Batzen. Das größte Gesamtloch wurde letztendlich durch die
Bierpreise (im Zusammenhang mit sogenannten "Table charges") gerissen.
Und, im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern, hier bekommt man nichts, aber
auch gar nichts extra oder umsonst. In der Summe war das erwartungsgemäß einer
unserer teuersten Aufenthalte in einem Land. |
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Gefühlte Gefahr |
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Man müsste schon intensiv danach suchen, um hier in Gefahr zu geraten. Alles ist oder wird bis ins Detail erklärt, den
Rest regelt die Tradition. Aber auch wir haben es gewagt, bei einer roten Ampel über die
Straße zu gehen. |
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Hassle Faktor |
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Extrem gering, was einerseits an der typischen Zurückhaltung, als auch am Fehlen von umfangreicheren Englischkenntnissen
gelegen haben mag. Es gibt hier aber den umgekehrten Fall: Wenn die Zurückhaltung überwunden war, hatte man trotz
mangelnder Sprachkenntnisse einen Freund fürs Leben, was manchmal auch sehr anstrengend sein konnte. Die Kommunikation fand
dann über Übersetzungsprogramme statt. |
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Nachteile |
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Die Kosten sind und bleiben sicherlich ein negativer Faktor, aber ansonsten hat alles super geklappt.
Das Land ist perfekt organisiert und man konnte sich darauf in allen Situationen verlassen. Essen gehen war auch
kein so großes Problem, da es meistens bebilderte Speisekarten gab. Andere Restaurants haben wir
dann eben nicht besucht, bzw. besuchen können. Man muss die
Menschenmassen und die damit verbundene Infrastruktur von Hochhäusern akzeptieren. Echt schwierig war die Orientierung. Auch wenn
man es nicht glauben mag, viele Bereiche der Megastädte waren fußläufig sehr gut zu erkunden, Problem war meistens den Einstieg nach Verlassen
des Bahnhofs in einer neuen Stadt oder Stadtviertel. Karten waren weniger hilfreich, da Straßennamen nicht richtig zuzuordnen
waren. Nach Gefühl durch die Gegend laufen war essentiell, wurde aber durch einen ungewohnten Sonnenstand erschwert. Wir sind
sehr oft in die entgegengesetzte Richtung gelaufen, auch weil wir gefühlt immer der falschen
Ausgang aus dem Bahnhof gewählt haben. Bei unserem Aufenthalt Mitte/Ende Oktober wurde es unerwartet früh dunkel.
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Vermeiden |
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Ich glaube, die klassische Rucksackreise, wo man sich aus Reiseführer ein Hotel aussucht und
dann einfach auftaucht, funktioniert hier nicht. Es gibt zwar viele Hotels, aber die erschienen auch
immer ausgebucht. Das Finden und die Preise sind ein anderes Problem. Daher war dies unsere erste
Reise, wo wir vorab wirklich alle Hotels gebucht hatten, auch wenn man damit viel an Flexibilität verliert. |
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Extra Tipps |
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Einen netten Platz für ein abendliches Bier zu finden ist nicht so einfach, entweder sind es Restaurants oder dubiose Bars mit
den berüchtigten "table charges" von bis zu 10 Euro pro Person. Es gibt aber öfters irische oder englische Pubs,
diese sind dann die bessere Wahl.
Die weitere Wahl ist die Suche nach Hotels. Wo soll man hingehen. Die Städte bestehen aus unendlich vielen,
vorab unüberschaubaren Stadtvierteln. Es
gibt aber auch Eisenbahnen, die den Innenstadtbereich im 5 Minutentakt umrunden. Es bietet sich daher an,
in Bahnhofsnähe dieser Linie(n) ein Hotel
zu suchen. Um den Bahnhof sind auch meistens zahlreiche Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten, fürs leibliche Wohl ist also
gesorgt. Zu den Sehenswürdigkeiten nimmt man dann die Bahn.
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Anekdoten |
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So schwer die Kommunikation mit Japanern auch sein mag, es gab ein paar ganz
witzige Situationen, Smartphones dienen wirklich der Völkerverständigung.
Das Wort "Deutsch" hart ausgesprochen wurde ebenfalls von allen verstanden. Auch wenn man hilflos mit der Karte in der Hand eine
Orientierung suchte, es kam immer jemand an und bot seine Hilfe an. Japan ist
eines dieser asiatischen Länder, wo die eine Hälfte für die kulinarische
Versorgung der anderen Hälfte sorgt. Möglichkeiten Essen aufzunehmen gibt es an
jeder Ecke, Japan hat nicht umsonst die höchste Restaurantdichte. Dazu ist
irgendwie jeden Abend Party, die Anzugsträger kamen aus ihren Büros. Besonders
intensiv war der Montag, da hat sich wohl jeder vom langweiligen Sonntag mit der
Familie erholt. Die Ehefrauen gehen dann halt shoppen, der globalisierte
Lebensinhalt an sich. Die Gelegenheiten für Luxuslabels erscheint unendlich, die
bisher nie gesehene Krönung aus Osaka: ein McLaren Shop mit 2 Verkäuferinnen, klar den
Wagen kauft man eben mal beim Bummeln, wahrscheinlich täglich. |
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Besonderheiten | |
Hier kann die Seite um eine weitere Rubrik ergänzt werden, weil im Detail
doch so vieles anders oder merkwürdig erscheint. Ob man es jetzt glaubt oder nicht, die Städte sind
relativ/unglaublich leise. Kaum ein Gehupe, die Autos, selbst die zahlreichen V8 Versionen,
die sonst mit ihrem Bollern die Straßen vibrieren lassen, müssen immense Schalldämpfer haben, man hat sie jedenfalls kaum gehört, fast so leise
wie die ganzen Hybridautos. Einzig die Kleinlaster und einige Motorradfahrer haben
Krach gemacht. Highheels sind absolute Pflicht für den weiblichen Teil der
Bevölkerung und nicht eine Frau kann darin laufen (deckt sich mit Korea und Taiwan).
Der männliche Teil glänzt dagegen durch schlechte sitzende Anzüge und viel zu
großen Schuhen. Ein weiterer Punkt: die schon bewundernswerte Höflichkeit im
Dienstleistungsbereich, das reicht von der lautstarken Begrüßung durch alle
Angestellten im Restaurant, 3 Menschen an der jeder Kasse im Luxuskaufhaus, bis
hin zu den unendlichen Verbeugungen. Besonders spannend wenn man gerade in einen
Aufzug steigt und nach oben entschwindet. In allen Bereichen herrscht ein
immenses Überangebot an Personal, die Frage besteht, wie kann das alles
funktionieren, da die hohen Preise und Einkommen nicht übereinstimmen können. Japan
hat eine MwSt. von 8%, unglaublich, welche Infrastruktur mit diesem Etat
aufgebaut worden ist. Es muss auch sehr viel Geld da sein, was sich in der
Anzahl der Supersportwagen zeigt. Selbst Obdachlose haben ihre paar Utensilien
extrem säuberlich geordnet. |
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Reiseführer |
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Reise Know How, 2014, eigentlich nicht notwendig, falls man nur die großen
Städte besucht. Wir hatten dieses Mal auch zum ersten Mal alle Hotels vorab von
Deutschland aus gebucht, d.h. dieses Grundproblem hatte sich schon mal erledigt.
Karten waren nicht zu gebrauchen. Die Touristeninformationen bieten
umfangreiches Kartenmaterial und Hinweise zu Sehenswürdigkeiten und Bussystem
an, so dass man erstaunlich gut auch ohne
Reiseführer auskommt. Zusätzlich waren einige Tipps relativ schwer zu finden, da
die Beschreibung unvollständig erschien. |
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Resümee |
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Trotz anfänglicher Skepsis, dieses Land war von der Landung an ein voller Erfolg. Auch für Individualtouristen ist Reisen relativ einfach, vorab planbar und folgt
einem exaktem Zeitplan. Das Traumland für Buchhalter, alles ist organisiert und
hat seinen festen Platz. Jedes Klo (und das Leben an sich) hat eine
Bedienungsanleitung, auch wenn alles immer eng ist. Wenn was schief ging,
war man es immer selbst schuld. Koffer packen heißt,
einer sitzt in der Badezimmerkapsel, während der andere den zur Verfügung stehenden Raum
nutzen kann. 120 cm breite Doppelbetten sind dabei
das kleinste Problem. Was wirklich nicht geklappt hat: wir waren vielleicht eine
oder auch zwei Wochen zu früh für den gesuchten Indian Summer. Das war in Korea
farbenfroher. |
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